Direkt zum Inhalt wechseln
Vorteile des Losens
- Gleiche Chancen für alle: Auch ohne Quoten haben beim Losen alle die gleiche Chance. Das Los hat keine Vorurteile.
Allerdings müssen bei freiwilliger Teilnahme die Unterschiede zwischen sozialen Gruppen in der Teilnahmebereitschaft ausgeglichen werden - Vermeidung von Korruption: Wenn Entscheidungen von kurzfristig ausgelosten Gremien getroffen werden sind die Möglichkeiten zur Korrumpierung sehr begrenzt. Auch die kurzfristige Auslosung eines Entscheidungsträgers aus einem Pool (Richter, Abgeordnete etc.) könnte hier schon Verbesserungen bringen
- Geringes Eigeninteresse: Da Ausgeloste nicht wieder gewählt werden können und ausgeloste Gremien keine gemeinsame Zukunft haben haben sie auch keine Eigeninteressen als Gruppe, die in die Entscheidungen einfließen könnten.
- Vertrauen: Für das Vertrauen der Betroffenen, dass eine Entscheidung dem Gemeinwohl und nicht gut vertretenen Einzelinteressen dient ist schon der Verdacht, dass bestimmte Interessen durch Korruption, Seilschaften oder Lobbyismus bevorzugt worden sind Gift, auch wenn dies nicht zutreffen sollte.
- Vermeidung von Konflikten: Wenn auch der Zufall bei der Besetzung eine Rolle spielt ist das für diejenigen, die leer ausgehen leichter zu ertragen. Auch eine Bewerbung wird hierdurch erleichtert, denn niemand muss fürchten sein Gesicht zu verlieren, wenn der Erfolg ausbleibt.
- Alltagserfahrung und Sicht auch von Bevölkerungsgruppen, die sonst weniger gefragt werden fließen in Entscheidungen ein.
- Heterogene Zusammensetzung geloster Gremien ermöglicht einen Austausch, für den es sonst kaum Gelegenheit gibt. Daraus resultiert die Möglichkeit zum Aufbrechen von Denkmustern
- Durch die vergleichsweise wenig aufwändige Auswahl wird eine schnelle Rotation ermöglicht. Dadurch werden viele Menschen mit Politik konfrontiert. Im Falle verbindlicher Entscheidungen kann so einer Machtkonzentration entgegen gewirkt werden.
Gegenargumente
- Überlässt man dem Zufall die Auswahl bekommt man unqualifizierte Entscheidungen
- Andere Auswahlverfahren sind besser in der Lage, die Besten auszusuchen.
- Ausgeloste Teilnehmer:innen sind unerfahren und lassen sich daher leichter manipulieren.
- Aus der Aufklärung stammt die Vorstellung, dass die Bürger:innen ihre Zustimmung zu Staat und Regierung in einem postulierten Gesellschaftsvertrag geben. Der Akt der Wahl ist besser geeignet, diese Zustimmung abzubilden.
- Ohne die Möglichkeit der Wiederwahl entfällt auch die Möglichkeit, Amtsinhaber:innen durch die Verweigerung der erneuten Zustimmung zu sanktionieren.
- Ausgelosten Teilnehmer:innen mangelt es an der nötigen Verantwortlichkeit
Herausforderungen und Probleme
- Die Unabhängigkeit eines gelosten Gremiums erfordert auch, dass die Informationen, die die Teilnehmer erhalten neutral bzw. ausgewogen sind.
- Die Moderation muss neutral sein. Hier bestehen erhebliche Manipulationsmöglichkeiten, z.B. durch Übersetzung radikaler Statements in weniger kontroverse Stichpunkte
zurück …